Der Gardasee

Kelten, Römer, Venezianer, Napoleon, Österreicher, der Gardasee war Schauplatz vieler historischer Ereignisse, die ihre Spuren rund um den See hinterlassen haben. Mit Ende des 1. Weltkrieges musste sich Österreich komplett vom Gardasee zurückziehen.

Mit Brescia, Verona und Trento teilen sich heute drei sehr unterschiedliche Provinzen den See auf friedliche Art und Weise.

Nach Ende des 2. Weltkriegs hat sich der Gardasee schnell zu einer der beliebtesten Tourismusregionen Europas und hin zu Lidl, Aldi und Brotzeit entwickelt,

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Manerba Westufer Gardasee

Wir sind zum Ersten mal am Gardasee und haben den Campingplatz San Biagio am Westufer gewählt. Er ist uns ob seiner einzigartigen Lage auf einer Halbinsel sofort aufgefallen. Obwohl wir ohne Reservierung ankommen, bekommen wir von der etwas umständlichen Damen an der Rezeption einen tollen Stellplatz direkt am Wasser. Das Campingplatz Restaurant ist in einem alten Castell direkt am Wasser untergebracht und man kann beim Abendessen den Sonnenuntergang genießen.

Da wir unsere ursprünglich geplante Aufenthaltsdauer um zwei Tage verlängern wollen, müssen wir unseren Standplatz verlassen und bekommen den vermeintlich besten Platz ganz vorne an der Spitze der Insel zugeteilt. Leider entpuppt sich der Standplatz doch nicht als Lottosechser, denn wir bekommen ständig Besuch von Menschen die ein Foto von der gegenüberliegenden Insel machen möchten. Über den Tag verteilt waren es sicher 20 bis 30 Personen und es war ihnen nicht einmal unangenehm.

Garda Golf – Spielen wie die Profis

Wir entschließen uns gleich am ersten Tag für eine Runde Golf. Diesmal haben wir unseren neuen Fahrradanhänger mit im Gebäck und so können wir die kurze Distanz zwischen Campingplatz und Golfplatz mit dem Fahrrad überwinden. Das Resümee, der Anhänger passt genau für unserer beiden Golfbags und funktioniert gut, als Golftrolley ist er leider unbrauchbar.

Schon das Clubhaus von Garda Golf lässt erahnen, dass es sich um einen alt eingesessenen tollen Golfplatz handelt. Das Castell in leichter Hanglage ist stilvoll eingerichtet und auf der riesigen Terrasse hat man einen tollen Überblick über den Platz. Die breiten langen Bahnen liegen inmitten von alten Laubbäumen, Olivenbäumen und Zypressen. Immer wieder tauchen hinter einer Gruppe Zypressen umliegende Orte oder Burgen auf.  Das ist sicher der schönste Platz auf dem wir bisher gespielt haben.

Ein Erlebnis für die Sinne und Saló eine mondäne Kleinstadt

Von Manerba aus führt uns der Weg über Saló zu Andre Hellers Garten.

Der Giardino Botanico beherbergt rund 3000 Pflanzenarten aus der ganzen Welt sowie Kunstwerke von Keith Haring, Roy Lichtenstein, Auguste Rodin, Fernand Leger und vielen mehr, man betritt eine Welt des Staunens. Wir haben uns auf den kleinen Wegen durch den Garten treiben lassen und genossen die verschiedenen Gerüche, Aus-und Einblicke, Klangerlebnisse, man vergießt für kurze Zeit die Welt außerhalb.

Saló liegt wie die meisten Orte am Gardasee am Wasser. die Strandpromenade wird gesäumt von alten Villen, in den engen Gassen des Ortskerns findet man Geschäfte und Restaurants, alles sehr schön. Wir setzen uns in ein Kaffeehaus an der Promenade und lassen den Tag bei einem Eisbecher ausklingen bevor wir die Rückreise zum Campingplatz antreten.

Diese führt uns, im Unterschied zur Hinfahrt die entlang des Wasser ging, diesmal mitten durch Weingärten und Olivenhainen zurück nach Manerba. Die Fahrradroute war wirklich sehr schön.

Hop on Hopp off mit dem Schiff – geht das ???

Wir möchten den südlichen Teil des Sees mit dem Schiff besichtigen. Dazu bekommen wir einen sehr unübersichtlichen Fahrplan den wir erst nach einiger Zeit und nach langem Studium verstehen. Es ist tatsächlich möglich von Manerba (Dusano) mit jeweils zwei Stunden Aufenthalt nach Garda, Badolino, Sirmione und wieder zurück an einem Tag zu fahren. Das Tagesticket kostet ca. 24,–€. Am Peer treffen wir auf ein deutsches Paar das offensichtlich nicht genau weiß wie es mit dem Fahrplan umgehen soll. Sie nehmen unserer Hilfe dankend an.

Garda

Nach einer ca. 45 minütigen Schifffahrt legen wir an der Hafenpromenade an. Es begrüßt und gleich ein kleiner Markt mit Kunst und Krims-Krams. Die Promenade wird von einer Unzahl an Lokalen gesäumt, die alten und sehenswerten Häuser der Innenstadt werden  leider von einer Vielzahl an Souvenirläden und Klamottengeschäften verdeckt.

Bardolino

In Bardolino angekommen laden uns unserer neuen Freunde auf eine Glas Bardonilo ein, der wirklich gut schmeckt. In der ebenfalls entzückenden Innenstadt von Badolino sind sehr zu unserer Freude etwas weniger Menschen und die Geschäfte sind qualitativ etwas besser. Zentral befindet sich die Kirche von dort aus geht es links und rechts in kleine schmucken Gasse.

Sirmione

Den wohl bekanntesten Ort am Gardasee erreichen wir leider mit zwanzigminütiger Verspätung. Schon beim Verlassen des Schiffes sind wir in einem Strom vom Menschen gefangen die alle in Richtung Castello Scaligero di Sirmione drängen. Wir gehen daher bewusst zuerst stadteinwärts um die Stadt zu entdecken. Auch hier reihen sich Geschäft an Lokal, die Häuser dahinter sind wirklich schön. Es gelingt uns auch das Castello zu besichtigen, die Zugbrücke und das innerhalb der Festungsmauern liegende Hafenbecken beeindrucken uns am meisten.

Enten Schwäne und auch Möwen

Von unserem Stellplatz führt uns eine Treppe direkt in den See, das Wasser ist angenehm zum Schwimmen nur leider um unsere Halbinsel herum etwas seicht. Aber nicht nur wir genießen das Wasser und seine leichten Wellen, sondern auch die im Schilf vor uns wohnenden Enten und Schwäne. Schon morgens um 5:00 Uhr geht es rund im Schilf. Auch Möwen kamen immer wieder auf einen Besuch um nachschau zu halten ob für sie etwas abfällt.

Das Faullenzen haben wir dann doch noch mit einem kurzen Ausflug auf den Rocco die Manerba unterbrochen. Da es dank des nächtlichen Gewitters heute erstmals klare Sicht hat, haben wir einen tollen Überblick über einen großen Teil des Sees.

Riva del Garda

Unserer Reise führt uns weiter nach Riva del Garda. Bei unserer Abreise regnet es leicht, nach Wettervorhersage soll es im Norden besser werden. Wir wählen die Route am Westufer des Sees entlang. Anfangs sind die Straßen noch breit und gut befahrbar, doch schon bald werden sie schmäler, die Tafeln mit Fahrverbot für Sattelschlepper und LKW mit Anhänger sowie eine Höhenbeschränkung mit 3,60 m lassen bereits darauf schließen, dass es ab nun spannend wird. Wir fahren durch Tunnelanlagen dessen Lichtraumprofile im ersten Moment nicht vermuten lassen, dass sich zwei Fahrzeuge begegnen können, zur Beruhigung es ist sie alles ausgegangen (unser Fritz ist nur 2,2 m breit). Nach dieser durchaus spannenden Fahrt kommen wir bei schönem Wetter am Campingplatz Arco Lido in Trobole an. Der Campingplatz liegt direkt beim Wassersportzentrum, es sind alle Stellplätze gleich groß, es gibt einen Kiosk mit frischen Gebäck, Kaffee, Cocktails und die Sanitäranlagen sind einfach und sauber.

Der Kaiser lässt Grüßen

Riva del Garda ist ein lebhafter Urlaubsort im Trentino. Es ist ein Paradies für Windsufer, Wanderer und Radfahrer, vor allem letztere findet man immer und überall. Von unserem Campingplatz führt der Radweg wunderschön am Wasser entlang in die Innenstadt von Riva. Dort angekommen hat man das Gefühl, Kaiser Franz Josef ist gerade abgereist, obwohl Österreich bereits 1918 nach den Befreiungskriegen der Italiener als letztes auch Riva verloren hat. Sowohl Geschäfte als auch Lokale sind wunderbar in die alten Häuser integriert, sodass der lebhafte Tourismus gar nicht so auffällt. Nach einem Limoncello Spritz als Aperitif am Hafen mit Blick auf den Glockenturm, fallen wir anschließend in einer kleinen Gasse in das Bistro la Caneva, das Essen war nicht nur ausgezeichnet, sondern auch speziell.

Bei unseren weiteren Stadtbesuchen können wir uns gar nicht sattsehen an den schönen Häuserfassaden, der ehemalige Kirche die zu einem Stadttor umgebaut wurde, den Gässchen, dem archäologischen Museum auf dem noch der Name Franz Josef klar zu lesen ist, den kleinen Geschäften und dem Gemisch aus blühenden Blumen, Gummibäumen, Olivenbäumen, Zypressen, Alleen von Orangen sowie Zitronenbäumen und Palmen, das alles vor einem Bergmassiv das seines Gleichen sucht. Man erhascht immer wieder Blicke auf das Wasser, das je nach Wetter aufbrausend wie das Meer ist oder auch still daliegt wie ein Bergsee. Beim Blick von Riva del Garda Richtung Süden hat man den Eindruck als würde man am Ende eines Fjords stehen.

Ponale

Die Ponalestraße wurde von 1848 bis 1851 durch Giacomo Cis erbaut, um das Ledrotal mit dem Gardagebiet zu verbinden. Damit war die Isolation des Ledrotals überwunden.

Die Ponalestraße führt auf einer Länge von 5,5 km von Riva del Garda an der Ost- und Südseite der Rocchetta-Gruppe zum östlichen Eingang des Ledrotals hinauf und überwindet dabei etwa 330 Höhenmeter. Sie führt insgesamt durch acht Tunnels, die zu verschiedenen Zeitpunkten errichtet wurden, und gibt immer wieder Ausblicke auf den Gardasee, auf Riva und den gegenüber liegenden Monte Baldo frei.

Seit der Planung des Urlaubs freuen wir uns auf diese Tour. Mit dem Wetter haben wir Glück, nach nächtlichen Regen reißt der Himmel am Vormittag auf.  Wir fahren wie viele anderer mit den E-Bikes den Schotterweg der ständig gleichmäßig ansteigt langsam unserem Ziel entgegen. Immer wieder bleiben wir stehen und genießen den atemberaubenden Ausblick auf den See, auf Riva del Garda, die Felsen und Schluchten. Bevor man die Serpentinen hochfährt, gibt es ein tolles Bistro wo man wunderbar eine kurze Rast einlegen kann. Sollte man zu Fuß unterwegs sein und nicht den ganzen Weg zum Ledrosee gehen möchte, wäre das ein guter Punkt umzukehren. Der letze Abschnitt  führt sehr idyllisch direkt einem kleinen Bach entlang, dann wieder durch kleine Wein-und Gemüsegärten sowie durch das Dorf Biacese. Trotz E-Bike kommen wir etwas verschwitzt am See an. Es ist auch möglich den See zu umrunden, dass haben wir ausgelassen, stattdessen haben wir eine Portion Spagetti mit Seeblick zu uns genommen, bei insgesamt 600 Höhenmetern haben wir sie verdient. Zurück nehmen wir im oberen Bereich die Straße um unserer Bikes zu schonen, im unterem unbefestigten Teil werden wir ordentlich durchgeschüttelt, ein Full Suspension- Mountainbike wäre da sicher gemütlicher.

Link der Tour Komoot

Parco Grotta Cascata Varone und Madonna Vittorie

An unserem letzten Tag machen wir eine Fahrradrunde die uns zuerst zur Parco Grotta Cassata in Varone führt. Den mehrstufige Wasserfall der auf zwei Ebenen Eingänge in die Grotten hat, erreicht man über einen terrassenförmig angelegten blühenden Garten. Wir sind mit Regenjacken und wasserdichten Schuhen durchaus gut ausgerüstet, es ist jedoch derzeit so viel Wasser das durch die Grotten in die Tiefe stürzt, dass wir leider den Anblick gar nicht genießen können, da wir innerhalb von Sekunden komplett nass sind, trotzdem ein tolles Erlebnis.

Auf dem Weg zurück kommen wir durch Acro, wo uns besonders die eindrucksvolle evangelische Kirche auffällt. Danach führt der Radweg am Ufer der Sarca entlang, vorbei an Olivenbäumen und Weingärten, bis zu einem Schild, das Olivenöl und Wein verspricht. Wir folgen dem Schild und kommen in das Weingut Madonna Vittorie, dort werden wir freundlich empfangen und können die verschieden Olivenöle, Balsamicoessig und Wein verkosten. Es ist alles wirklich hervorragend, aber der Balsamico ist das Beste was wir jemals an Essig gekostet haben. Schwer beladen verlassen wir mit den Fahrrädern das Weingut, Gott sei Dank ist der Weg bis zum WOMO nicht mehr weit.

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