Es geht nach Osten

Wir verabschieden uns von der Westküste Europas und fahren in das Loire Tal. Weinreben und Schlösser so weit das Auge reicht, und unter der Erde Champignons ohne Ende.

Saumur – Stellplatz

Für unseren kurzen Aufenthalt in Saumur parken wir am Stellplatz Aire de Camping Car an einem Seitenarm der Loire direkt am Radweg.Die parkartigen Anlage ist etwas 5 km ausserhalb der Stadt, hat freie Platzwahl, Versorgung mit Wasser und Entsorgung sind möglich. Strom gibt es keinen. Es befindet sich ein öffentliches WC am Platz. Der Preis für eine Nacht beträgt 7,–€, die nach Angaben im Internet persönlich kassiert werden. Bei uns kam niemand zum Kassieren, einen französischen Camper sagte uns, dass es derzeit gratis sei, was will man mehr.

Noch ein kleiner Tipp für die Anfahrt, wenn man vom Westen kommt unbedingt in Saumur über die Loire fahren und dann weiter nach Osten. Unser NAVI hat und auf der rechten Loire- Seite geleitet und wir mussten die Pont de Varennes-Montsoreau nehmen, die baulich sicher ein Highlight ist, aber für eine Wohnmobil bei Gegenverkehr zu schmal ist. Wir mussten beide Spiegel anklappen und stehenbleiben damit der Gegenverkehr vorbeikonnte.

Renaissancebauten und Fachwerkhäuser

Die Kleinstadt die über eine 1756 errichtete Korbbogenbrücke erreichbar ist, ist geprägt von Renaissancebauten vermischt mit Fachwerkhäusern. Der Ort ist einerseits von der Loire und ihren Seitenarmen begrenzt anderseits schmiegt er sich an den Felsen auf dem das Château de Saumur steht. Vor allem wenn man einen Blick von oben auf die Stadt wirft, sieht man eine einheitliche Stadtbebauung, klassische weisse Häuser mit grauen Dächern und eine Vielzahl an roten Kamine die wie kleine  Türme über die Firste ragen, uns hat das sehr gut gefallen. Eine durchaus sehenswerte kleine Stadt mit Kaffeehäusern und Restaurants wo man es sich gut gehen lassen kann.

Château de Saumur

Zur Einstimmung beschließen wir mit einem kleinen Loire- Schloss zu beginnen. Wir betreten die Schlossanlage über eine Zugbrücke die über einen breiten Schlossgraben führt.

Herzog Ludwig I. ließ  das Schloss 1370 auf den Unterbauten einer 140 Jahre früher erbauten Festung mit vier Ecktürmen und einem Innenhof errichten.

Nach dem wir einen Eintrittskarte gekauft hatten, und leider nur eine französisch/englischen Beschreibung bekommen haben betreten wir den Innenhof. Die Besichtigungsroute führt sowohl in den Keller, der der Sage nach mit unterirdischen Gängen mit dem anderen Ufer der Loire verbunden sein sollte, als auch in den ersten und zweiten Stock. Die Räumlichkeiten sind mit Möbeln und Accessoires bestückt die sicher aus später Zeit stammen. Alles in allem sehr imposant, von außen wirkt es ein bisschen wie eine Ritterburg aus Lego.

Champignons und Wein

In mittlerweile 1800 Kilometer unterirdischen Gängen werden bereits seit einem Jahrhundert Champignons gezüchtet. Die natürlich dunkle Umgebung bei konstanter Temperatur von 14° und 90 % Luftfeuchtigkeit ergibt ein ideales Klima.Im Großraum von Saumur werden 80% der französischen Gesamtproduktion an Pilzen geerntet, mehr als 500 Tonnen pro Tag.

Dies ist alles im Musée du Champignons sehr schön anzusehen, hat uns gut gefallen.

Schon auf der Hinfahrt haben wir die Vino Valley, eine Vinothek mit Weinen aus dem Loiretal entdeckt. Es empfängt uns ein sehr netter Mitarbeiter und lässt uns alle gewünschten Weine verkosten. Bei so viel Auswahl beschränken wie uns auf Weissweine, trotzdem brauchen wir eine Weile bis wir uns entscheiden. Zu guter Letzt werden wir uns doch einig und mit voll beladenen Fahrräder treten wir die Heimreise zu unserem Stellplatz an, dort wird sofort eine Flasche eingekühlt.

Mundes-sur-Loire Campingplatz Municipal Bellevue

Unser Weg nach Osten führt uns in die Nähe von Blois. Der Campingplatz liegt direkt an einem Seitenarm der Loire, hat einen schönen Baumbestand und jetzt im Oktober sind die Abstände zwischen den Campern sehr groß. Wie genießen unser Mittagessen bei wolkenlosem Himmel und völliger Ruhe, nur die Flügelschlägeschläge der Löffler die auf der Loire Flugübungen machen sind zu hören. Die Sanitäranlagen sind sauber, einfach und wie schon auf den vorigen Plätzen, keine WC-Brille und kein WC Papier. Um die Umgebung etwas zu erkunden machten wir eine kleine Tour nach Mer und ins Zentrum von Mundes-nur-Loire, vor allem um auszukundschaften wo wir morgen unser Frühstück einkaufen können.

Chateau de Chambord

Das wohl berühmteste Schloss an der Loire wurde von Franz I. 1519 zu bauen begonnen. Es besitzt 440 Zimmer, 400 Kamine, es haben 18000 Handwerker an seiner Errichtung mitgewirkt und gilt als Vorläufer von Versailles. Eine Besonderheit ist die möglicherweise von Leonardo Da Vinci entworfenen doppelte Wendeltreppe die man auf zwei sich nirgends kreuzenden Wegen  begehen kann. Der Schlosspark ist von einer 32 km langen Mauer begrenzt, die längste Mauer Frankreichs. In den Türen des Schlosses sind die Wappentiere Franz I., feuerspeienden Feuersalamander mehr als 800 mal zu finden. Soweit die Eckdaten.

Wie fahren mit dem Fahrrad von Campingplatz, zuerst einmal ein ganzen Stück der Mauer entlang bevor wie zu einem Tor kommen wo die nunmehr rot asphaltierte Straße Richtung Schloss führt. An der kerzengeraden Straße wird vor Wildschweinen und Hirschen gewarnt, der Weg führt mehrere Kilometer geradeaus bis wie endlich soweit sind das wir einen Blick auf das Chateau erlangen. Alleine daran merkt man schon wie groß das Areal um das Schloss ist. Für das Schoss selbst ist es schwer Worte zu finden die die Größe, die Baukunst und das Ambiente wiedergeben. Alleine das zentrale Stiegenhaus mit der doppelläufigen Wendeltreppe ist atemberaubend. Schön ist, dass ein Großteil der Räumlichkeiten zu besuchen sind, was zu Folge hat dass man Tage im Schloss verbringen könnte.

Nach einigen Stunden sind wie ermattet und begeben uns auf die Heimreise mit immens vielen Eindrücken im Gebäck.

Blois – Château de Blois

Nach einer wunderschönen 20 km langen Fahrradfahrt direkt an der Loire erreichen wir Blois. Im Zentrum des kleinen teilweise mittelalterlich anmutenden Ortes, steht das Schloss Blois. Nachdem wir am Fuße des Schlosses zu Mittag gegessen hatten, kaufen wir eine Eintrittskarte. Dieses Château ist nicht so groß wie Chambord aber nicht weniger interessant. Errichtet wurde es von den Grafen Blois, fertiggestellt und genutzt wurde es von Ludwig XII und Franz I. Die gestalterische Handschrift von Franz I ist klar erkennbar, man kann Parallelen zu Chambord durchaus erkennen.

Unser Weg führt uns vor bei an der Treppe Denis Papin die mehrmals im Jahr von der Stadt in eine große Leinwand für lokale Ergebnisse verwandelt wir, wirklich toll anzusehen.

Anschließend schauen wir noch bei der Kathedrale Saint-Louis vorbei, was sollen wie sagen, wieder eine sehr schöne und große gotische Kirche. Damit ist unsere Besichtigungstour zu Ende und wir genießen die Fahrt zurück zum Campingplatz und sind auch etwas traurig, dass unser Urlaub nun bald zu Ende geht.

Ein Runde Golf zum Abschluss

Am letzten Tag unseres Aufenthaltes an der Loire spielen wir im Golfclub Château de Cheverny Golf. Der Platz ist etwas naturbelassen und doch gut gepflegt und hat interessante Bahnen, leider war unsers Spiel nicht wirklich gut, ich habe noch nie so viele Bälle verloren. Auch konnten wir nach der Runde nicht im Clubhaus essen, da Montags keine Küche ist.

 

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